Einweihung der Gräber von 641 Rotarmisten in Polen am 14. April 2018

Ziel der Reise war das ca. 600 km von Berlin entfernte Proszowice. Die Fahrt der Desant-Delegation ging es über Forst ins Slask-Revier, vorbei an Wroclaw, Katowice und Krakau. Die Ausfahrt in Richtung Auschwitz mit seinem berüchtigten Vernichtungslager war nicht zu übersehen. Es gibt heute eine polnische Organisation, die heißt „KURSK“. In der Bundesrepublik Deutschland kann man diese Organisation ungefähr mit der „Kriegsgräberfürsorge“ vergleichen. In Proszowice, ein paar Kilometer hinter Krakau, liegt der besagte Friedhof.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde auf dem dortigen Friedhof eine Grabanlage für 641 gefallene sowjetische Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten errichtet, die bei der Befreiung ihr Leben gelassen haben. Dazu kam noch ein kleines Denkmal als Mahnmal. Der heutigen polnischen, russophoben Regierung sind solche Mahnmale ein Dorn im Auge. Daher erließ man vor einiger Zeit ein Gesetz, so wie es auch anschließend für Proszowice durchzusetzen war. Das Gesetz besagt, die jeweiligen Kommunen sind für das Beseitigen solcher Denkmäler verantwortlich, verbunden mit der Drohung, dass bei Nichtbefolgen dieses Gesetzes die polnische Regierung zu Lasten der jeweiligen Kommune diese Denkmäler selbst „beseitigen“ lässt. Aber in Proszowice hatte man anders geplant und gehandelt. In Verantwortung der Vereinigung „KURSK“ hat man zu Lasten der „Kursker“ eine neue, restaurierte Grabstätte hergerichtet.

Desant e.V., AVIKO und andere, auch polnische Organisationen, trafen sich zu dieser Einweihung. Die Anwesenheit des russischen Botschafters aus Warschau auf diesen Friedhof wertete den Anlass noch sehr deutlich auf. Es war dazu noch eine Freude, dass wir wieder unsere AVIKO-Freunde aus dem Kaliningrader Gebiet getroffen haben, die sehr zahlreich erschienen waren. Die Umarmungen waren sehr herzlich. Respekt und Achtung brachten die zahlreichen Redner zum Ausdruck, um den gefallenen Helden noch einmal die letzte Ehre zu erweisen. Zu diesen Rednern gehörte auch der Vorsitzende von Desant e.V., Alexander Kasanzev. Aber auch die Polen verneigten sich und ihre Symbole vor den 641 gefallenen Rotarmisten. Es waren Fernsehsender beider Länder anwesend, auch Radiosender hielten ihre Mikrofone hoch und wollten Interviews. Anscheinend hat man diese Neugestaltung der Gräber durch die Medien wirklich ernst genommen und somit richtigerweise gewürdigt. Allen Menschen bleibt die Hoffnung, dass in Zukunft weder russisches noch polnisches oder deutsches Blut vergossen wird.

 Jürgen Köhler, Berlin

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